Stimmprobleme in der kalten Jahreszeit

Mit der nun kommenden kalten Jahreszeit, beginnt für viele Menschen und ihre Stimmen eine enorme Belastungsprobe. Infektionen der Atemwege führen zu Schnupfen, Husten und Heiserkeit und greifen damit auch unsere Stimme an. Leider sind nicht alle Erkältungen nach einer Woche wieder verschwunden, sondern halten sich manchmal über Wochen und Monate. Besonders für Berufssprecher führt das zu einer erheblichen Belastung und manchmal einer langen Leidensperiode. Und so stellt sich regelmäßig im Herbst die Frage, wie man stimmlich möglichst unbeschadet die Herbst- und Wintermonate übersteht. Dazu gibt es auch viele Tipps und Ratschläge zur Stimmhygiene. Was aber, wenn das alles nicht hilft?

Erkältungszeit: Belastungsprobe für die Stimme

Jeder kennt es: Eine Erkältung führt zu vielfältigen Entzündungszeichen im Bereich der oberen Atemwege. Neben der verstopften Nase und den tränenden Augen, sind von der Entzündung meist auch Rachen und Kehlkopf betroffen. Aufgrund der geschwollene Schleimhäute sind deutliche Stimmklangveränderungen hörbar. Die Stimme klingt tief und rau und das sprechen bereitet viel mehr Mühe als sonst. Im Normalfall sind solche Infekte nach einigen Tagen wieder abgeklungen. Wenn sie aber länger andauern, dann führt dies häufig zu dauerhaften Stimmproblemen.

Infekte auskurieren

Im Fall einer Kehlkopfentzündung empfiehlt der Hals-, Nasen-, Ohrenarzt oder der Phoniater häufig eine Stimmschonung während der Akutphase und schreibt den Patienten ggfs. für ein bis zwei Wochen krank. In dieser Zeit sollte der Patient so wenig wie möglich sprechen und seinen Infekt vollständig auskurieren. Weitere stimmhygienische Maßnahmen, wie z.B. viel trinken, viel schlafen und der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten fördern den Heilungsprozess zusätzlich.

Die kalte Jahreszeit ist eine Herausforderung für die Stimme.
Langanhaltende Infekte machen insbesondere Berufssprechern das Leben schwer.

Stimmschonung versus Schonhaltung

Die Stimmschonung während der Kehlkopfentzündung ist also eine sinnvolle Maßnahme, da auf diese Weise die entzündeten Schleimhäute des Kehlkopfes am schnellsten heilen können.

Wenig sinnvoll, häufig sogar schädlich, ist die die stimmliche Schonhaltung: Um die Stimme nicht zu belasten, verändern viele Patienten – manchmal bewusst, manchmal auch unbewusst – die eigene Stimmtechnik. Häufig sprechen sie leiser, sanfter und mit mehr Luft im Klang, manchmal beginnen sie sogar zu flüstern. Aus dieser stimmlichen Schonhaltung entwickelt sich nicht selten eine dauerhafte unphysiologische Stimmtechnik, die den Anforderungen des Alltags nicht mehr stand hält.

Was der Stimme gut tut…

Die wichtigsten stimmhygienischen Maßnahmen:
Infekte auskurieren
viel trinken
Verzicht auf Alkohol und Zigaretten
viel Schlaf

Berufssprecher sind am stärksten belastet

Menschen, die in stimmintensiven Berufen arbeiten, sind besonders häufig betroffen. Oft fällt es ihnen schwer, den Infekt vollständig auszukurieren und gehen mit „angeschlagener Stimme“ wieder arbeiten. Da aber in diesen Berufen eine Stimmschonung in der Regel nicht möglich ist, kommt es häufig zu einer Überlastung der noch nicht genesenen Stimme und damit zu einem verlängerten Krankheitsverlauf. Solche „verschleppten“ Infekte führen häufig zu lang anhaltenden Stimmproblemen.
Bei länger andauernden Stimmproblemen sollte immer eine HNO-ärztliche oder phoniatrische und eine stimmtherapeutsche Diagnostik erfolgen.

Berufe mit besonders hoher Stimmbelastung

  • Lehrer*innen
  • Erzieher*innen
  • Fallcenter-Mitarbeiter*innen

Bei dauerhaften Stimmproblemen hilft eine Stimmtherapie, die Ökonomie beim Sprechen wiederzufinden.
Eine gesunde Stimme funktioniert mühelos und ist robust.

Stimmdiagnostik

Bei länger andauernden Stimmproblemen sollte eine ausführliche Stimmuntersuchung stattfinden. Zunächst erfolgt dabei eine HNO-ärztliche oder phoniatrische Untersuchung, bei der der Kehlkopf untersucht wird. In der anschließend stattfinden stimmtherapeutischen Diagnostik wird die Atem- Sprech- und Stimmfunktion genau untersucht. Verwendet werden dazu klassische logopädische Untersuchungsverfahren, sowie computergestützte Stimmanalyseverfahren. Sollten sich dabei Symptome einer Dysphonie (Stimmstörung) ergeben, sollte eine Stimmtherapie aufgenommen werden. 

Die Symptome

Häufig berichten Patienten in der logopädischen Eingangsuntersuchung, dass die Stimmprobleme mit einer starken oder langwierigen Erkältung begonnen hätten. Auch nach Abklingen der Symptome habe sich die Stimme nie wieder ganz erholt und obwohl der HNO-Arzt keine Entzündungszeichen mehr feststellen könne, halte die Stimme den beruflichen Anforderungen nicht mehr stand.  

In der Stimmuntersuchung zeigen sich dann dann typischerweise die folgenden Symptome:

  • leiser und behauchter Stimmklang
  • zunehmende Heiserkeit bei Stimmbelastung
  • eine schwache oder wegbrechende Ruftstimme
  • Schmerzen bei längerem Sprechen